Dienstag, März 20, 2007

Ecuador

Ecuador


Frieren am Aequator

Freitag 27.10.2006 bis Montag 06.11.2006
Um eine Vorstellung von den Anstiegen zu bekommen hier eine kleine Hoehenprofilschilderung. In Tulcan nach der Grenze bin ich auf 2.830 m, steige auf 3.150 m, hab eine Wahnsinnsabfahrt auf 1.550 m und steige zum Feierabend noch mal auf 2.117 m. Dabei schaffe ich an diesem Tag sogar 131 km. In der Abfahrt ist Halten angesagt, denn mir kommt Tim aus England entgegengeradelt. Er faehrt von Feuerland nach Alaska in 18 Monaten, ist im Januar gestartet und hat bis Juli 2007 Zeit. Am naechsten Tag will ich bis Quito. "Noch 700 Hm" denke ich, "das koenntest du schaffen." Denkste. Es geht zunaechst wieder auf 3.000 m , dann auf 1.500 m hinunter und endet fuer mich an diesem Tag bei 2.055 m, 23 km vor und 935 m "unter" Quito. Diese Strecke/Hoehe nehme ich dann am Sonntag "spielend" und nach einem Telefongespraech mit David (er hatte vor 11 Jahren 3/4 Jahr in unserem Institut gearbeitet), holt er mich vom Ortseingang Quito ab. "Hotel, ach was, du wohnst bei uns." Ich werde in einer eigenen Wohnung untergebracht, fuerstlich verpflegt und verwoehnt. Ich verlaengere meinen Aufenthalt zwar um einen Tag, aber dann muss ich wirklich weg, um mich nicht an so viel Bequemlichkeit zu gewoehnen.
David nimmt mich mit ins Institut, wo ich den Computer benutzten kann und fuehrt mich durch die schoene Altstadt (UNESCO Weltkulturerbe). Wir steigen auf einen Turm der Basilika und geniessen den Blick auf die herrlich gelegene Stadt Quito. Leider hat der Aufenthalt in Quito einen kleinen Haken: Es ist kalt und ich friere an den ersten zwei Tagen. Ich werde daran erinnert, dass in Europa der Herbst eingezogen ist - aber hier am Aequator. Ach so, seine Ueberschreitung/Ueberfahrung 30 km noerdlich von Q. hab ich zwar bei meiner Anstrengung registriert aber irgendwie nicht so wahrgenommen, dass ich ein Foto davon geschossen haette (nach meiner etwas ungenauen Karte durfte er noch gar nicht dort sein).
Am Donnerstag den 4. November verliess ich David und seine Familie wieder, radelte am Cotopaxi vorbei (Abfahrt: 83,6 km/h), den ich am Abend sogar ohne Wolken erlebte, und hatte einen idyllischen Zeltplatz an einer kleinen Lagune (3.188 m) am Fuss des Chimborasso, der sich mir auch ohne Wolken zeigte. Am naechsten Tag geht es erst mal von der Hoehe auf 1.280 m hinunter (21 km, 1.200 Hm) zu einer schoenen Hotelanlage mit swimming pool. Die Berge wollen mich nicht loslassen. Ich muss noch mal ansteigen und dann durch eine dicke Wolkendecke mit oft unter 30 m Sicht und Rollsplit auf der Strasse fahren, dazu leichter Regen, der die Fahrbahn auch nicht gerade sicher macht und das bei nur etwa 14°C. So wird die Abfahrt (27 km, 1.400 Hm) kein volles Vergnuegen, Sicherheit ist oberstes Gebot und so fahr ich oft nur 20-25 km/h, muss anhalten, um die vom Bremsen heiss gewordenen Felgen auskuehlen zu lassen. Der zweite Abschnitt dieses Tages konnte unterschiedlicher nicht sein. Erst noch 10 km leichtes Gefaelle durch Urwald. Dann ist es, wie auch am ganzen naechsten Tag, flach und fuehrt durch Bananenplantagen (Ecuador ist der groesste Bananenexporteur der Welt). So erreiche ich am Montag abend die Grenze und fahr am 07.11.2006 von Huaquillas nach Peru.

Statistik :
Ecuador: 921 km, 7.698 Hm, 56:24 Std. (79:40 Std.)7 ½ Tage, 3 ½ Ruhetage122 km/Tag, 16,3 km/Std., 1005 Hm/Tag, 836 Hm/100 km

Tourverlauf :
Tulcan - Ibarra - Quito - Riobamba - Alausi (35) - El Triunfo (Nebenstrasse) - La Troncal - Pto. Inca (60) - Naranjal - Santa Rosa - Arenillas - Huaquillas (Grenze zu Peru) (25).