Samstag, März 17, 2007

Bolivien

Bolivien


Hostal - Hosterjia - Hospedia - Alojamiento. Schotter und Betonstrasse.
Samstag 09.12.2006 bis Freitag 15.12.2006
 
Die Fahrt ueber den Titicaca-See verlief ohne Zwischenfaelle. Mit 7 Mann Besatzung und "Oscar" vom Tourismusbuero stechen wir am Samstag 6.30 Uhr in See und sind nach 9 Stunden auf der anderen Seite; dort legen wir - da es keinen Hafen gibt - an einer Steinmole an und das Ausladen meines Gepaecks wird zum waghalsigen Abenteuer, aber gluecklich beendet.
Nur noch 9 km bis zum exklusiven Bad Copacabana, wo ich ein Hotelzimmer fuer 5 USD miete. Die Fahrt am naechsten Morgen nach La Paz wird ein wunderschoenes Erlebnis. Es geht vom See (3.811 m) auf ueber 4.250 m hoch und man faehrt auf einer schmalen Landzunge zwischen zwei Seen, wobei man eine malerische Landschaft ueberblickt. In Huatajato besuche ich das Kon tiki Museum, fuehle superleichtes Balza-Holz und stelle mir vor, wie Toor Heyerdahl das Holz von hier nach Puno und dann 4.000 m tiefer zum Meer gebracht hat.
Bei der Hotelsuche in La Paz erweisen sich die fehlenden Sprachkenntnisse als Manko. Bisher hatte ich in allen spanischsprechenden Laendern (und auch noch in Copacabana) eine Uebernachtung unter "Hostal, Hosteria, Hospedia oder Hotel" gefunden. Danach suche ich. Hier heisst das "Alojamiento" (Unterkunft), an solchen war ich vorbeigefahren. Erst als ich an einer Tankstelle frage, klaert man mich ueber die andere Bezeichnung auf.
Von La Paz geht es durch eine lieblich, flache Landschaft in 4.000 m Hoehe. Kaum Steigungen, nichts von Regenzeit zu merken. Die Strecke des naechsten Tages fuehrt zur alten Minenstadt Oruro und die Landschaft unterscheidet sich von der des Vortages kaum. Unterwegs Schafhirten, aermliche Lehmdoerfer, Strassenarbeiter, mit denen ich fruehstuecke. Es rollt "wie in alten Zeiten" und die Hoehenakklimatisation scheint geglueckt zu sein. In Oruro herrscht das totale Verkehrschaos: enge Einbahnstrassen, aufgerissene Fusswege, hupende Autofahrer, dazwischen Leute und auch mal ein Radfahrer, der sich vollkommmen hilflos vorkommt. Von Oruro sind es bis zur chilenischen Grenze 246 km. Aber was fuer welche: 44 km normale Betonstrasse - 60 km Schotterstrasse "vom Feinsten" (fast nur Wellbleche, Geschwindigkeit um die 8 km/h) - die naechsten Tag 70 km allerfeinste, spiegelglatte Betonstrasse (gerade fertig gebaut) ohne jeden Fugenstoss, das beste, was ich auf meiner ganzen Tour gefahren bin - und wenig Verkehr. Abrupter Abbruch und wieder Schotter (30 km in 3 1/2 Stunden). Dann geht es 42 km "schottrig" bis zur chilenischen Grenze, wobei noch einige Steigungen (zweimal von 3.800 m auf 4.050 m) hinzukommen. Der aufgeworfene Split an den Strassenseiten (man faehrt rechts oder links, je nach Strassenbeschaffenheit) laesst das HR einige male wegrutschen und mich auf der Strasse landen.
Nach dem Grenzuebertritt erhoffte ich glatten Asphalt, aber es geht z.T. mit Schotter weiter. Aus zwei geplanten Tagen bis Iquique in Chile werden 3 1/2 Tage. Die Naechte ab Oruro verhalfen dem Zelt wieder zu seiner Daseins-/Mitnahmeberechtigung, weiter davon bei Chile.

Statistik:
624 km (+ 12 km), 1.993 Hm, 42:06 Std. (55:10 Std.)
6 Tage, kein Ruhetag, 1 Transporttag
110 km/Tag, 14,8 km/Std, 380 Hm/Tag, 319 Hm/100 km
Tourverlauf:
Copocabana (Bolivien) - San Pedro de Tiquina - mit der Faehre nach San Pablo de Tiquina - Huarina - Huatajato (Kon tiki Museum) - La Paz - Patacamaya - Oruro (1) - Toledo (NS, noch Betonstrasse) - Pisiga Bolivar (Grenzuebergang zu Chile, NS, Strasse wie oben beschrieben) - Colchane (Grenzort auf chilen. Seite) - weiter bis Quebe (Chile).